1000 Jugendliche beten für die Schöpfung

Bei Gesängen aus Taizé gedenken evangelische und katholische Jugendliche gemeinsam der Klimakrise.

Der Altar im Bamberger Dom ist feierlich geschmückt und in rotes Kerzenlicht getaucht. Die Bänke sind schon eine halbe Stunde vor Beginn der Nacht der Lichter voll besetzt. Wer jetzt kommt, lässt sich in einem de Seitenschiffe, auf den Altarstufen oder im Gang nieder. Viele haben Decken oder Isomatten der dabei. Der BDKJ verteilt Sitzkissen. Am Eingang kann jeder eine Kerze für die Nacht der Lichter bekommen.

Seit 13 Jahren bringen die Evangelische Jugend und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) das Taizé-Gefühl immer am zweiten Freitag im November in den Bamberger Dom. Unterstützt werden sie dabei vom Jugendamt der Erzdiözese und der Diözesanstelle Berufe der Kirche. Für die Musik sorgt die Werkstatt Neues Geistliches Lied. In diesem Jahr fordert das Vorbereitungs-Team um Diözesanjugendpfarrer Norbert Förster dazu auf, vor allem das Klima und die Bewahrung der Schöpfung in die Gebete aufzunehmen und nachzuspüren, wie sich die Probleme in Gerechtigkeit und Friede lösen lassen.

Gegründet wurde die Bruderschaft von Taizé auch unter den Eindrücken des zweiten Weltkrieges. Die Ordensleute sahen dabei vor allem die Jugend als die Quelle von Frieden und Verständigung. Ganz im Zeichen der Völkerverständigung stand daher auch die Nacht der Lichter. Bei der Andacht wurde nicht nur das Evangelium in acht Sprachen von den Jugendlichen vorgetragen, auch die Gesänge waren meist mehrsprachig.

Die Gesänge aus Taizé haben dabei einen meditativen Charakter und kreisen immer um ein Thema und einen Satz, der meist der Bibel entnommen ist. Das Thema wird leicht variiert und die Sprache des Textes wechselt, wobei jeder auch einfach die Sprache wählen kann, die ihm am nächsten ist. So kann sich jeder in die Musik versenken und schnell mitsingen, auch wenn er die Lieder vorab noch nicht kennt.

Höhepunkt der Andacht waren aber sieben Minuten Stille. Anfangs war es noch unruhig, doch Stück für Stück ergriffe die Stille den Raum. 1000 Menschen saßen beisammen und schwiegen. Manche schauten in ihre Kerzen, andere schlossen die Augen, einige nahmen sich sogar in die Arme: Ein Moment der Ruhe in der Hektik des Alltags. „Das ist ein Kontrapunkt zum Alltagsstress“, sagt Diözesanjugendpfarrer Norbert Förster. „Man kommt zur Ruhe, kann abschalten, auf sein Herz hören, auf Gott. Der Glaube gibt ganz schön viel Kraft.“

Der Arbeitskreis „ökumenisch unterwegs“, der die Nacht der Lichter organisiert, bietet auch 2020 an Ostern, Pfingsten und in den Sommerferien Fahrten zu den internationalen Jugendtreffen in Taizé an. Weitere Informationen und Termine unter www.ökumenisch-unterwegs.de.